Straußenfleisch aus Waldburg
09.05.2018 14:36
von Genuss-im-Süden.de

Strauße in Oberschwaben

Wenn man durch die hügelige Landschaft Oberschwabens an der Grenze zum Allgäu fährt, erwartet man die gängigen Klischees zu finden – wie grasende Kühe auf saftig grünen Wiesen vor einem atemberaubenden Alpenpanorama. Daher ist es schon etwas ungewöhnlich, wenn man plötzlich auf große Vögel mit langen, dünnen Hälsen trifft. Doch das kann man auf der Straußenfarm Waldburg der Familie Schmid erleben. Hier wachsen auf einer Fläche von gut 300 000 Quadratmetern die größten Vögel der Welt heran.

Maschinenbauingenieur Wolfgang Schmid betreibt die Straußenzucht seit 2009. Was erst eher hobbymäßig, einfach aus Interesse an diesen urzeitlichen Tieren begann, hat sich mittlerweile zu einer professionell betriebenen Zucht mit etwa 300 Tieren entwickelt – eine Vollproduktion mit eigenen Elterntieren, Brut , Kükenaufzucht und Haltung von Schlachttieren zur Fleischgewinnung.

Wolfgang Schmid wusste schon lange, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, an dem seine Eltern den Hof mit dem Milchviehbetrieb aufgeben und in den Ruhestand treten würden. Selbst den Hof in dieser Art und Weise weiterzuführen, war für ihn keine Option, auch aus wirtschaftlichen Gründen. So baute er zusammen mit seiner Familie die Landwirtschaft Stück für Stück zu einer reinen Straußenzucht um – allerdings betreibt er diese bisher noch im Nebenerwerb und geht zu 50 Prozent seinem ursprünglichen Beruf nach. Platz für die großen Laufvögel war ja ausreichend vorhanden und 2011 erfolgte zudem der Bau eines großen Stalls, um den Vögeln, die als Wildtiere gelten, gemäß den in Deutschland geltenden strengen Haltungsrichtlinien ausreichend Rückzugs- und Unterstellmöglichkeiten zu bieten. Strauße sind Wild- und Herdentiere, daher müssen sie sich frei bewegen können und dürfen nicht eingesperrt werden. Höchstens 10 Tage im Monat ist es zulässig, die Tiere beispielsweise bei anhaltendem Regen oder Eisbildung im Stall zu lassen. Ist das aufgrund der klimatischen Bedingungen nur schwer einzuhalten, muss der Landwirt für Möglichkeiten sorgen, eine ausreichend große Auslauffläche trocken zu halten. Für Wolfgang Schmid ist es wichtig, dass die Tiere stressfrei und zufrieden aufwachsen können. Da jeder, der Farmwild hält, das Recht hat, seine Tiere auf dem Hof zu töten, hat er einen eigenen EU-Schlachtbetrieb integriert. Dadurch erspart er den Straußen einen stressbehafteten Transport vor der Tötung.

Wolfgang Schmid wusste schon lange, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, an dem seine Eltern den Hof mit dem Milchviehbetrieb aufgeben und in den Ruhestand treten würden. Selbst den Hof in dieser Art und Weise weiterzuführen, war für ihn keine Obwohl die Strauße auf der Farm den Umgang mit Menschen meist schon von Geburt an gewöhnt sind, lässt Schmid bei den Hähnen Vorsicht walten, besonders während der Brut- und Balzzeit. Da verteidigen sie ihr Revier und besonders ihre Frauen – Strauße leben selten monogam sondern haben neben der Haupthenne mehrere Nebenhennen. Vor der Paarung gräbt der Hahn eine Mulde als Nest in den Boden. Wenn das Eierlegen los geht – bei Schmid legen die Hennen von März bis September mit Unterbrechungen jeden zweiten Tag ein Ei – legt die Haupthenne ihr Eier immer in die Mitte des Nestes, die anderen Hennen platzieren ihre Eier am Rand. Tagsüber brütet in der Natur die Haupthenne, nachts übernimmt der Hahn diese Aufgabe. In Waldburg kommen die Eier für 42 Tage in den Brutschrank, da eine Naturbrut zwar möglich, der Erfolg aber stark vom Wetter abhängig ist. Wenn die Küken dann geschlüpft sind, verbringen sie ihre ersten Tage im „Kindergarten" – einem gemütlichen und warmen Stall zusammen mit ihren Geschwistern. Strauße sind keine Einzelgänger und werden in der Natur die ersten Wochen von den Elterntieren betreut, daher ist unter Zuchtbedingungen das Zusammenleben im Geschwisterverbund so wichtig. Die kleineren Tiere orientieren sich dann am Verhalten der größten und stärksten Tiere. Ein Straußenei kann bis zu 15 Zentimeter groß werden und bis zu zwei Kilogramm wiegen. Das Geburtsgewicht der kleinen Strauße liegt bei rund 950 Gramm, sie sind braun mit einigen dunklen Flecken und haben ein auffälliges, igelartiges Rückengefieder.

Strauße sind vorwiegend Pflanzenfresser, bei Familie Schmid erhalten sie zu 80 Prozent frisches Gras, Heu und Silage und zu 20 Prozent Getreide. Der Zusatz von Antibiotika ist verboten. Die Vögel schlucken aber auch gerne Steine und Sand, was dann wie Mahlsteine zum Zerkleinern der Nahrung während der Verdauung wirkt. Geschlachtet werden sie in Waldburg zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat mit einem Lebendgewicht von etwa 100 Kilogramm. Die Tiere werden erst elektrisch betäubt und nach dem Ausbluten sofort gerupft und gehäutet. Aus dem Straußenleder können Handtaschen entstehen, die schönsten Federn werden zu antistatischen Staubwedeln verarbeitet. Danach wird der Schlachtkörper ausgenommen und halbiert, gekühlt und vom Tierarzt begutachtet. Aus dem Lebendgewicht lässt sich ungefähr 40 Kilogramm Fleisch auslösen, das meiste stammt aus der Keule, die Brust hat nur schwach ausgeprägte Muskelpartien. Straußenfleisch ist extrem fett- und cholesterinarm, dafür reich mit Proteinen, Eisen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren ausgestattet.

Erhältlich ist das Fleisch im hofeigenen Laden und auf dem Ravensburger Wochenmarkt.

Mehr Infos gibt es unter: Straußenfarm Waldburg

 

 
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